Fugenlose Eleganz beginnt bei uns!

Frage 1: Was ist ein fugenloses Bad oder ein fugenloser Boden überhaupt
Unter fugenlosen Oberflächen verstehet man durchgehende Beschichtungen ohne Fliesenfugen. In der Praxis sind das Spachtelmassen auf Zement oder Kunstharzbasis, die in mehreren dünnen Schichten aufgetragen und anschließend versiegelt werden. Hersteller sprechen typischerweise von Gesamt Schichtdicken im Bereich von etwa 2 bis 5 Millimetern. Diese dünne Schicht reicht aus, um tragfähige Untergründe optisch komplett zu verändern, ohne große Aufbauhöhen zu erzeugen.

Frage 2: Sind fugenlose Bäder und Böden wasserdicht und für die Dusche geeignet
Das Spachtelmaterial selbst ist meist nicht vollständig wasserdicht. Entscheidend ist der komplette Aufbau mit tragfähigem Untergrund, einer normgerechten Verbundabdichtung für Nassräume und einer passenden Versiegelung zum Beispiel auf PU oder Epoxidharzbasis. Nur dieses System sorgt dafür, dass die Konstruktion im Nassbereich dauerhaft dicht ist. Die eigentliche Abdichtungsebene orientiert sich an den bekannten Regelwerken für Abdichtungen im Verbund.
Viele angebotene Mikrozement Systeme für Bäder arbeiten in der Praxis mit Abdichtprodukten aus dem Fliesenlegerbereich und kombinieren diese mit einer dekorativen Beschichtung. Das ist technisch möglich, bewegt sich aber oft in einem Graubereich, weil nicht immer das komplette System inklusive der dekorativen Schicht als Einheit geprüft und zugelassen ist. Langfristige Erfahrungen mit genau diesen Kombinationen sind begrenzt, allgemeine Werbeaussagen dazu kann ich nicht bestätigen.

Frage 3: Wie rutschfest ist ein fugenloser Boden im Bad
Die Rutschfestigkeit hängt nicht nur vom Spachtelmaterial ab, sondern vor allem von der Versiegelung und möglichen Zusätzen. Standard Versiegelungen liegen meist im Bereich einer Rutschhemmung wie R9. Über spezielle Antislip Additive lässt sich die Rutschhemmung auf höhere Klassen wie R10 oder R11 anheben, wie man in vielen Produktdatenblättern nachlesen kann.
Für bodengleiche Duschen oder Bereiche, in denen Kinder, ältere Menschen oder Personen mit eingeschränkter Mobilität unterwegs sind, plane ich grundsätzlich eine Oberfläche mit erhöhter Rutschhemmung ein.

Frage 4: Wie werden fugenlose Böden und Bäder gereinigt und gepflegt
Fugenlose Oberflächen reinigst du am sichersten mit milden, pH neutralen Reinigern und klarem Wasser. Viele Hersteller von Mikrozement Systemen empfehlen ausdrücklich, auf starke Säuren oder sehr alkalische Reiniger zu verzichten, weil diese die Versiegelung angreifen und die Fläche matt oder fleckig machen können.
Wichtig ist auch, stehende Feuchtigkeit möglichst zu vermeiden, gerade in der Dusche. Wenn die Flächen regelmäßig abgezogen werden und man Pflegeprodukte nutzt, die zum jeweiligen System passen, verlängert das die Lebensdauer der Versiegelung deutlich.

Frage 5: Wie lange hält ein fugenloser Boden oder ein fugenloses Bad
Bei der Lebensdauer muss man ehrlich sein. Für moderne fugenlose Systeme im Bad, die aus Verbundabdichtung plus dekorativem Mikrozement Aufbau bestehen, gibt es noch keine echten Langzeiterfahrungen über viele Jahrzehnte. Hersteller und Marketing Texte sprechen zwar teilweise von Lebensdauern um 15 bis 20 Jahre oder mehr, das sind aber reine Herstellerangaben. Unabhängige Langzeitstudien dazu sind nicht bekannt. Ich kann solche pauschalen Versprechen deshalb nicht bestätigen.
Entscheidend ist immer der konkrete Aufbau mit Untergrund, geprüfter Abdichtung, richtiger Versiegelung, Nutzung und Pflege. Wird an der Abdichtung gespart, ständig mit falschen Reinigern gearbeitet oder die Versiegelung nie erneuert, kann ein fugenloses System im Nassbereich deutlich früher Probleme machen. Im Vergleich zu klassischen Fliesenbelägen gibt es für diese Kombinationen einfach weniger Langzeiterfahrungen im Feld, das sollte jedem bewusst sein, der sich dafür entscheidet.

Frage 6: Müssen alte Fliesen entfernt werden oder kann man fugenlos darüber arbeiten
Viele Systeme sind so aufgebaut, dass sie direkt auf tragfähige alte Fliesen, Naturstein oder andere feste Beläge aufgebracht werden können. Voraussetzung ist, dass der vorhandene Belag hohlraumfrei klebt, keine Feuchteschäden zeigt und technisch sauber vorbereitet wird. Üblich sind dann Haftgrund, eventuell eine armierte Ausgleichsmasse und darauf der eigentliche Spachtelaufbau.
Sind Fliesen lose, stark gerissen oder der Untergrund durchfeuchtet, muss zuerst dieser Schaden beseitigt werden. Einfach über Problemstellen zu spachteln ist fachlich keine Lösung, weil sich Bewegungen und Feuchte später in der fugenlosen Fläche zeigen.

Frage 7: Bilden fugenlose Böden oder Mikrozement Risse
Die Beschichtung arbeitet immer mit dem Untergrund. Gibt es Spannungen, bewegliche Risse im Estrich oder schlecht angebundene Schichten, können sich diese später im fugenlosen Belag abzeichnen. Fachinformationen und Verarbeitungshinweise empfehlen deshalb rissüberbrückende Maßnahmen wie Epoxidharz, Gewebeeinlagen oder armierte Ausgleichsmassen, bevor der eigentliche Mikrozement Aufbau erfolgt.
Je besser und spannungsärmer der Untergrund vorbereitet ist, desto geringer ist das Risiko von sichtbaren Rissen in der fertigen Fläche.

Frage 8: Welche Kosten entstehen für ein fugenloses Bad oder einen fugenlosen Boden
Im Internet kursieren sehr unterschiedliche Quadratmeterpreise, oft ohne klare Angabe, ob Untergrundvorbereitung, Abdichtung und Versiegelung enthalten sind. Hersteller geben für Material Sets zwar häufig grobe Verbrauchsangaben und Paketpreise an, daraus lassen sich theoretische Materialkosten pro Quadratmeter ableiten, aber diese Zahlen sagen nichts über die tatsächlichen Gesamtkosten beim Kunden aus.
Aus fachlicher Sicht hängen die Kosten von mehreren Punkten ab wie Zustand des Untergrundes, Notwendigkeit einer geprüften Abdichtung, Detaildichte im Bad, gewünschter Oberflächenqualität sowie Aufwand für Schutz, Abkleben und Nacharbeit. Pauschale Versprechen wie fugenlos ab einem bestimmten Preis pro Quadratmeter betrachte ich kritisch, weil sie den technischen Aufwand meist nicht abbilden. Konkrete Preise nenne ich nur nach Besichtigung und klar definiertem Leistungsumfang.

Frage 9: Eignen sich fugenlose Böden für Fußbodenheizung
Für Fußbodenheizung sind fugenlose Spachtelböden grundsätzlich gut geeignet, wenn der Aufbau richtig geplant wird. Durch die geringe Schichtdicke von meist unter 3 Millimetern und die dichte, mineralische Struktur beschreiben Hersteller Mikrozement als gut wärmeleitfähig und passend für Warmwasser und elektrische Fußbodenheizungen.
Wichtig ist, dass der Estrich normgerecht aufgeheizt und abgekühlt wird, eine passende Ausgleichsmasse mit ausreichender Druckfestigkeit und gegebenenfalls Armierung verwendet wird und Temperaturänderungen nicht zu schnell gefahren werden. Dann kann die Fußbodenheizung mit einem fugenlosen Belag technisch sauber kombiniert werden.

Frage 10: Kann ich ein Fugenloses Bad oder einen fugenlosen Boden selbst machen
Es gibt Do it yourself Sets für Mikrozement, allerdings sind sich viele Fachleute einschließlich wir und auch einige Hersteller einig, dass die Verarbeitung im Vergleich zu einfachen Malerarbeiten deutlich anspruchsvoller ist. Entscheidend sind Untergrundbeurteilung, Aufbau der Schichten, Einhaltung der Trocknungszeiten, gleichmäßiges Spachteln und eine saubere Versiegelung. Fehler in diesen Punkten zeigen sich im Bad oft erst nach einiger Zeit und lassen sich dann nur mit großem Aufwand korrigieren.
Wer im Nassbereich oder auf größeren Bodenflächen eine dauerhaft dichte und optisch saubere Lösung möchte, ist nach meiner Einschätzung mit einem Fachbetrieb besser beraten, der solche Systeme regelmäßig verarbeitet und dafür auch die Verantwortung übernimmt.